Der erfolgreichste Verein im Unterland ...
Der SVS ist der erfolgreichste Verein im Unterland und spielte von 2005 bis 2011 in der Oberliga Baden-Württemberg (von unserem RedakteurAlexander Bertok).
Frauenfußball in Sülzbach hat Tradition. Und das seit 50 Jahren. Als der Deutsche Fußball-Bund am 31. Oktober 1970 das ab 1955 geltende Frauenfußballverbot aufhob, gründeten sich auch im Unterland die ersten Damenteams. Zu den Pionierinnen der Anfangsjahre gehörten unter anderem der SC Amorbach, VfL Eberstadt, TSV Lehrensteinsfeld, FC Kirchhausen, TSV Biberach, TSV Schwaigern und der VfR Heilbronn. Von Beginn an dabei ist der SV Sülzbach, dessen Frauen als sportlich erfolgreichste im Fußballbezirk Unterland bis in die Oberliga aufstiegen.
Unter Cheftrainer Walter Plaggemeyer (zwei Bundesligaspiele für Werder Bremen in der Saison 1969/70) starteten die Sülzbacher Frauen ab der Jahrtausendwende richtig durch, von der Bezirksliga bis in die Oberliga 2006. Was war das Erfolgsrezept, das damals zum sportlichen Höhenflug führte?
Jugendarbeit
„Das lag am Trainer, oder?“, sagt der 71-Jährige – seit knapp 26 Jahren Vorstand des SV Sülzbach – lacht herzhaft und erklärt in ernstem Ton, dass die Erfolge eng mit Helga Siller verbunden sind. „Dieser Name fällt in diesem Zusammenhang viel zu selten. Helga war mit ihren Nachwuchstrainern und -trainerinnen verantwortlich für die sehr gute Jugendarbeit in den 90ern“, erzählt Plaggemeyer. „Aus diesem Potenzial, das da aufgebaut wurde, konnte ich jahrelang schöpfen.“ 80 Prozent der Spielerinnen waren Eigengewächse. Als Gründungstermin der Sülzbacher Frauenmannschaft gilt der 20. April 1971. Unter der Leitung von Albert Steinmetz trafen sich 16 Frauen und Mädchen zum ersten Trainingsabend. Am 19. Mai desselben Jahres wurde gegen den TSV Lehrensteinsfeld das erste Freundschaftsspiel ausgetragen. Am Ende stand ein 2:1-Sieg, als erste Torschützinnen der Vereinsgeschichte verewigten sich Marianne Gansky und Brigitte Graz. 1971 wurde auch die erste Punktrunde ausgespielt, die der SVS als Staffelmeister abschloss. Im Kampf um die Bezirksmeisterschaft waren dann die Frauen aus Güglingen und Biberach stärker. Zum Ende der Saison 1985/86 wurde unter den Trainern Helmut Menge und Andreas Geier der Aufstieg von der Kreis- in die Bezirksliga gefeiert.
Nach dem Abstieg folgte 1992/93 der zweite Aufstieg in die Bezirksliga. 1997 (Trainer Jürgen Hartmann), 1998 und 1999 (Trainer Siegmund Hintz und Helmut Menge) wurden die Sülzbacherinnen dreimal Bezirksmeisterinnen. 158:9 ToreIn der Saison 1999/2000 startete die Mannschaft unter Plaggemeyer und Helmut Menge als unbesiegter Meister mit einem Torverhältnis von 158:9 durch und stieg in die Landesliga auf. 2001/02 stürmte der SVS am ersten Spieltag auf Platz eins, gab diesen bis zum Saisonende nicht mehr ab und stieg in die Verbandsliga auf. Im Sommer 2005 wurden die Sülzbacherinnen ungeschlagen Meister der Verbandsliga und spielten für sechs Jahre in der Oberliga.
2009 beendete Plaggemeyer seine Trainertätigkeit, half später aber nochmals aus. Mit dem Abstieg in die Verbandsliga 2011 endete die ganz große Ära der Sülzbacher Frauen. „Einige unserer Leistungsträgerinnen hatten aufgehört“, sagt Plaggemeyer, danach habe die Qualität nicht mehr gereicht, auch das Gesamtpaket passte nicht mehr.“ 2014 ging es runter die Landesliga und 2018 in die Regionenliga.
Bildinformation: Auch in der Oberliga wurde gejubelt. Von links: Julia Kremmer, Sabine Sütterlin, Torjägerin Anna Nollenberger und Michaela Plaggemeyer. (Foto: Archiv/Bertok), © Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG